Hallöchen Bernd,
der Tip, in ein Buch zu schauen, ist nie verkehrt - gerade heutzutage, wo jeder 10mal eher ins web schaut und auch nirgends so viel Müll in einer halben Stunde zusammen tragen kann, wie dort.
Ich versuch jetzt mal vermittelnd einzuspringen, da ich das Gefühl habe, hier scheiden sich 2 Geister.
Erik und auch Carsten sind mit die erfahrensten Coryhalter und Züchter hier in diesem Forum. Sie zählen zu den wirklichen Fachleuten hier - genau da liegt m. E. momentan ein wenig das Problem, denn ich glaube nicht, dass du unbedingt ein Fachmann oder Züchter werden willst. Du möchtest einfach gerne Cories in deinem neuen AQ halten und möglichst wenig falsch machen - in der Beziehung unterscheidest du dich schon wohlwollend von etwa 75 % aller Neu-Aquarianer.
Allerdings bist du schnell auf Sturm gebürstet, wenn diese Fachleute dir nun Fragen stellen, die schon nicht unwichtig sind - wenn auch vielleicht nicht in deinen Augen, so doch in ihren Augen. Weil sie wahrscheinlich die Corydoras-Haltung unter anderen Gesichtspunkten betrachten, als du es tust. Insofern wäre ein freundlicherer Ton ihnen gegenüber durchaus angebracht, denn schließlich versuchen sie genauso, dir - bzw. eher deinen zukünftigen Tieren - zu helfen. Es antwortet dir hier niemand, um dich zu ärgern oder zu belästigen
Zurück zur Literatur... Man findet sogar reichlich Hinweise über Besatzdichten in der AQ-Literatur - nur sind die oft kaum gescheiter als die Empfehlungen der meisten Händler. Die üblichen Rechenexempel (z. B. 1 cm Fisch je L AQ-Wasser) sind natürlich Nonsens. Es ist eben ein Unterschied, ob ich schlanke Fische wie Zebra-Bärblinge oder Masse-Tiere wie Cories halten möchte. Es ist ein Unterschied, ob ich Algen-Aufwuchsfresser oder reine Fleischfresser halten möchte. Ein Ancistrus macht anderen Dreck als ein Goldfisch - das sollte jedem einleuchten.
Cories brauchen m. E. auch weniger Schwimmraum als ein Regenbogenfisch (von der Becken-Kantenlänge her betrachtet). Sie brauchen auch keine besondere Beckenhöhe, da sie eigentlich Bodenbewohner sind. Genügend freie Bodenfläche sollte vorhanden sein - aber was heißt genügend?
Es gibt da Vertreter, die hätten am liebsten in einem solchen Becken nur Schwimmpflanzen, damit der komplette Boden frei für die Cories ist. Meine Becken sind Urwaldbecken - trotzdem ist immer reichlich Platz auf dem Boden, weil sehr viele Pflanzen eben Rosettenpflanzen sind, die zwar viele Blätter aber nur eine geringen Bodenbedarf haben. Ich habe auch Ecken, wo man außer Moos nix sieht und man denkt, dass die Cories da einen großen Bogen drum machen müssten - man fürchtet, sie würden sich verheddern. Auch Fehlanzeige! Sie wühlen gerade in diesen Moospolstern, dass es eine wahre Freude ist! Sie kommen aus Pflanzendickichten in meinen AQs, bei denen weiß ich nicht mal, wie sie da überhaupt rein gekommen sind - geschweige denn wieder raus
Definitiv halten sich meine Cories jedoch nie auf den Steinen oder Wurzeln auf. Sehr wohl aber ausgesprochen gerne darunter, wenn es Wurzeln sind, die Höhlen bilden wenn man sie geschickt einbringt.
Meine Cory-Erfahrung hat gezeigt, dass es für die Tiere schlimmer ist, in kleinen Gruppen gehalten zu werden, als in einem Becken was fast verkrautet ist. Von daher würde
ich immer mind. 10 Tiere halten - nach oben ist ja u. U. selbst aufzustocken durch Nachwuchs.
Prinzipiell sehe ich bei deinem AQ keine Einschränkung für die Cory-Größe, denn es ist ja kein Mini-Becken und du wirst ja wahrscheinlich auch nicht gerade die wenigen Arten wählen, die 10 cm oder größer werden
Was sollen wir dir nun für Besatz-Tipps geben? Es wird dir hier jeder nur seine Lieblingsarten empfehlen und da hast
du ja auch nix von.
Ich persönlich finde die Aspidoras auch wirklich
nett und absolut super! Aber die Geschmäcker sind halt erstens
verschieden, zweitens ändern sie sich auch gerne mal im Laufe der Zeit.
Pandas fand ich vor einigen Jahren z. B. absolut komisch, sogar hässlich und hätte nie
welche genommen. Heute finde ich sie wirklich zum Klauen und habe auch
selbst welche gehalten.
Nimm dir deine Bücher und guck dir die dortigen Coryarten an oder guck hier in die Datenbank und blättere dich in aller Ruhe am WE da durch. Such dir die Arten zusammen, die dir optisch am besten gefallen und guck, ob deine Wasserwerte dazu passen (vor allem Härte und geplante Temperatur) oder richte die Temperatur dann nach den gewählten Tieren. Und dann frag den Händler deines Vertrauens, ob er die Tiere auf der Stockliste hat und was sie kosten.
Ich würde sie am Liefertag holen und selbst päppeln - aber wirklich sofort nach Anlieferung noch in der Großhändler-Tüte - dann holen sie sich wenigstens nicht noch was im Händlerbecken. Dazu musst du aber zumindest einigermaßen einschätzen können, ob die Tiere fit aussehen und notfalls auch dem Händler sagen können "Nö - die sind in schlechtem Zustand, die nehm ich nicht!". Kannst du das nicht, wirst du auf die Tiere aus dem Händlerbecken zurückgreifen müssen. Guck dir an, was er für Arten hat und dann prüfe dich, ob du mit einer dieser Arten leben kannst oder ob es wirklich nur eine Verlegenheitsentscheidung wäre.
Wenn du 10 oder besser 12 Tiere nehmen würdest, wäre das doch eine prima Entscheidung! Du kannst dann selbst beobachten, ob es genug sind oder ob du durchaus nach ein paar Wochen oder Monaten aufstocken möchtest mit der gleichen Art. Oder sogar schon Nachwuchs hast (bei paleatus oder aeneus oder panda ist das sogar wahrscheinlich, wenn du große Tiere bekommen hast) und damit aufstocken kannst.
Du kannst nicht alles voraus planen. Es gibt keine ideale Anzahl und keinen idealen Besatz für ein Becken. Man muss leider manchmal ausprobieren. Auch die Bepflanzung wird nicht bis ans Ende aller AQ-Tage so bleiben in deinem Becken. Wenn ich dir Fotos schicken würde von einem meiner Becken von 2001 bis heute, dann würdest du sicher 5erlei Becken sehen. Man entdeckt ja auch immer mal andere Pflanzen oder hat sich einfach dran satt gesehen und will mal was dran ändern.
Ich würde mir z. B. auch nie einen Kopf drum machen, aus welchem Habitat die Tiere kommen. Bei mir sind die Kontinente bunt gemischt, denn eines steht mal fest: den Fischen ist es pupsegal - die sind in keiner Weise Rassisten
Mir war immer wichtiger, dass das Sozialverhalten und die Wasseransprüche zueinander passen. Bisher bin ich gut damit gefahren, musste aber auch andere Erfahrungen machen, die teils auch nicht in Büchern oder im Netz so ohne Weiteres zu finden sind. Das ist oft Zufall, dass man an die richtige Informationsquelle kommt.
Sieht alles etwas lockerer und versuche nicht, bis ins Detail alles voraus zu planen. Trau dich, es alles etwas locker zu sehen und mach auch deine persönlichen Erfahrungen damit. Was nicht heißen soll, dass du nicht mehr nachfragen sollst, wenn dich Zweifel plagen. Aber wie ich schon früher schrieb: Frag 3 Fachleute und du bekommst 5 Meinungen
Du glaubst gar nicht, wie gespannt ich darauf bin, wie dein Becken nebst Besatz bald aussehen werden! Ich will unbedingt Fotos davon sehen!