Hallöchen Thomas,
ich würde dich auch nie als lernresistent bezeichnen - eher mit einer gewissen Ungeduld gesegnet, wenn man neue Tierchen haben möchte
Das kenn ich nur zu gut...
Also nix für ungut - nicht, dass du da was falsch auffasst
Ich habe ein Q-Becken mit einem geringen Besatz im Dauerbetrieb laufen. Natürlich setze ich die Bewohner jedesmal einer gewissen Gefahr aus, wenn ich neue Fische da quarantänisiere (nennt man das so?). Dadurch herrscht aber in dem Becken ein ganz normales Millieu, wie in den anderen Becken auch hier. Dann in den 3 letzten Wochen der Q-Zeit immer wieder Wasser aus dem späteren Becken dazu füllen, um auch die da befindlichen Bakterien und Keime einzubringen. So ist es schon die halbe Miete.
Das Becken sieht auch nicht wie ein Q-Becken, sondern wie ein ganz normales 60er Becken aus - komplett bepflanzt (schon wegen des Wohlbefindens) mit einigen Zwergpanzerwelsen und etlichen Schnecken besetzt. Je nachdem kommen schonmal einige Jungfische dazu, weil das Aufzuchtbecken zu klein wird. Insofern ist es eigentlich ein kleines zusätzliches Becken (was über kurz oder lang ohnehin in den meisten AQ-Haushalten aufgestellt wird
)
Dieses Thema ist schon immer ein Thema gewesen - aber es wird nicht immer wieder hervorgehoben. Leider haben gerade die Neuaquarianer selten das Interesse am zusätzlichen Q-Becken (ist ja auch irgendwie verständlich) und was soll man da groß drüber schreiben dann? Ich hätte auch nicht damit angefangen, wenn du nicht ausdrücklich erwähnt hättest, dass es sich um Wildfänge handelt.
Übrigens sehe ich bei Wildfängen das Risiko deutlich höher, als bei Nachzuchten. Wenn sie gar von privat kommen, sehe ich es prinzipiell als zu vernachlässigendes Moment an (wenn man einigermaßen die Beckenverhältnisse des Spenders kennt). Die wandern bei mir nach entsprechender Eingewöhnung direkt ins Hälterungsbecken.
Nachzuchten von Farmen werden oft in entsprechenden Anlagen großgezogen - steril, von Beginn an mit Medikamenten behandelt und sind dadurch oft nicht in der Lage, einer normalen Becken-Flora zu widerstehen.
Wildfänge sind hingegen oft mit allen möglichen Parasiten und/oder Bakterien/Viren besetzt. Oft ist es so, dass die damit auch prima hinkommen, weil sie dran gewöhnt sind und die nunmal in der Natur da vorkommen. Durch die stressigen Zustände beim Fang/Transport/Händler sind die Tiere aber ohnehin zusätzlich geschwächt und dann kann eine Krankheit richtig ausbrechen. Desweiteren sind unsere eigenen Tiere - vor allem die hier nachgezogenen - gegen diese "Mitläufer" extrem anfällig, weil sie eben nie in natürlichen Bedingungen gelebt haben. Deshalb kann es passieren, dass so ein Neukauf von Wildfängen den gesamten Altbestand dahin rafft und nur die Neulinge übrig bleiben.
Vor dieser Bedrohung kann man sich kaum schützen, denn wenn die Viren oder Bakterien auch nach 6 Wochen noch aktuell sind, die Fische selbst aber nahezu resistent dagegen sind, dann können die angesteckten Alttiere sich trotzdem noch infizieren und daran sterben, weil sie keine Antikörper haben. Dagegen könnte dann evtl. eine Art "Schutzimpfung" mit wenig Wasser aus dem Q-Becken nach 5-6 Wochen helfen. Am besten die Quarantänezeit noch um 1-2 Wochen verlängern mit Schluckimpfung alle 2-3 Tage. Ist jetzt nur so 'ne Idee, die mir spontan eingefallen ist...