Hallo Neptun ... auch ich bin neu auf diesem Forum, will aber gerne meine Gedanken zur
Lösung der Probleme einbringen, auch wenn ich dazu leider etwas ausholen muß.
Der vorige Beitrag weist in die richtige Richtung ... geht es den Tieren schlecht, so sind
in den allermeisten Fällen die Umweltbedingungen (in Deinem Fall 120 Liter) der Verursacher.
In jedem Wasserbehälter (Glas, Pflanzen, Holz, Bodengrund) bildet sich nach einiger Zeit ein
Bakterienrasen dessen Zusammensetzung durch die eingebrachten Gegenstände und vor allem
durch das eingebrachte Futter variiert und dessen Wachstumsgeschwindigkeit manchmal
regelrecht explodieren kann ( z.B. Tubifexschleim von Frost- und Gefriertabs oder Schleim von
aufgelösten Futtertabletten).
Deine fünf Otocinclus ernähren sich zwar von diesem Algen- und Bakterienrasen, sind aber
in Anbetracht der riesigen Flächen wahrscheinlich etwas überfordert. Außerdem können sie
diesen Bakterienrasen nur von festen Oberflächen abraspeln ... bei feinem Quarzkies ist
dies schlicht nicht möglich, sie haben keine Hände, um das Kieskörnchen festzuhalten..
Ich halte es für wahrscheinlich (die Bilder geben das leider nicht her), daß der gesamte
Bodengrund einen intensiven Bakterienrasen hat und die Pandas somit ständig auf diesem
Teppich aus Mikroorganismen sitzen müssen, die Fischhaut ständig mit diesen Reizungen
kämpfen muß und die Tiere dadurch immer mehr geschwächt werden.
Die ersten kleineren Verpilzungen entstehen usw., usw.. es fängt meist an den Bauchflossen
an und überzieht allmählich die gesamte Schleimhaut.
Ich empfehle sofortige Änderungen :
Raus mit dem gesamten Bodengrund und diesen mit kochendem Wasser übergießen um
die Mikroorganismen abzutöten.
Mehr Otocinclus oder besser zusätzlich zwei (nicht mehr) kleiner bleibende Harnischwelse
(Ancistrusarten) einsetzen (keine Angst, sie werden nicht verhungern).
Solange Du nur minimal fütterst (gewässertes Artemia-Frostfutter hinterläßt keinen Schleim
und die Salmler werden Feste feiern) werden die Ancistrus sämtliche Oberflächen, besonders
wo vorher der Bodengrund war, superfein putzen und blitzblank machen.
Falls Deine Pflanzen etwas Schaden nehmen ... bleib cool, die wachsen immer wieder nach.
Fange die Pandas vorsichtig heraus und setze sie mit zwei Otocinclus in ein Extrabecken
ohne Bodengrund aber lege ein vorher abgebrühtes Aquarien-Holz dazu. Fülle das Becken
mit dem eingefahrenen Beckenwasser und belüfte dezent, damit der Wasserinhalt ständig
umgewälzt wird.
Zur vorsichtigen Desinfektion der Schleimhäute habe ich mit Erlenzapfen über Jahre
sehr gute Erfahrungen gemacht. Das Wasser färbt sich umso brauner, je mehr Erlenzapfen
eingebracht werden (mit Chemie aus dem Zoohandel hatte ich nie was am Hut).
Fang mal mit zwei bis drei Erlenzapfen (pro 10 Liter Wasser) an, die Huminsäuren der
Zapfen sorgen für sanfte Desinfektion ... so hilft sich die Natur.
Laß die Pandas für mindestens eine Woche (besser zwei oder drei) in dem Extrabecken
und beobachte sie möglichst oft. Wenn sie sich an dem Holz scheuern, ist das ein Beweis
für die Plagen auf der Schleimhaut und Du kannst die Zahl der Erlenzapfen etwas erhöhen
um die Desinfektion zu verstärken.
Intensiv braunes Huminsäure-Wasser haben die Pandas auch in der Natur und die inneren
Organe nehmen mit Sicherheit keinen Schaden.
Füttern würde ich hier NUR mit Artemia-Frostfutter in kleinen Mengen, damit nichts liegen
bleibt denn Du arbeitest am Extrabecken ohne Filter ( 50% Wasserwechsel jede Woche und
neue Erlenzapfen zugeben ).
Wenn die Ancistrus Dein 120er Becken blitzblank gemacht haben, kannst Du den gebrühten
Bodengrund in dünner Schicht wieder einbringen (so dünn, daß die Pandas später bis auf
das Bodenglas gründeln).
Wenn die Pandas sich nicht mehr scheuern und die Bauchflossen-Verpilzung sichtbar
abgeklungen ist, kannst Du die Tiere ins 120er Becken zurücksetzen. Mit viel Glück könnten
auch die Barteln langsam wieder nachwachsen ... bei manchen Corydoras-Arten klappt das
manchmal, bei anderen leider nicht mehr, sie müssen dann ohne Zunge weiterleben und
können sich nicht mehr fortpflanzen ... schade.
Stell Dir einfach vor, Du könntest ohne Zunge nicht mehr schmecken !!!
Für die Zukunft überdenken solltest Du die Verwendung von Flockenfutter (bleibt liegen und
vergammelt u.U.), Futtertabletten gleich welcher Art und unbedingt Abstand nehmen von
Frost- oder Gefrier-Tubifex ... also alles was Schleim für zuviel Bakterienrasen hinterläßt.
Auch würde ich in Betracht ziehen, den Bodengrund alle vier Wochen mit dem Schlauch
abzuziehen und wieder mit kochenden Wasser zu überbrühen ... Dein Bett ziehst Du doch
auch ab, bevor es klebt <g>.
In meinen Zuchtbecken wie auch Aufzuchtbecken hatte ich immer auch selbst gezogene
braune Otocinclus und Ancistrus als streßfreie Putzkolonnen ... so sauber und zuverlässig
kann kein Mensch putzen.
Gefüttert habe ich über viele Jahre Frost-Artemia, bescheidene Mengen SUPER GEWÄSSERTE
LEBENDE Tubifex, und nur seltenst mal was anderes, und ... nachdem ich die biologischen
Zusammenhänge immer mehr kapiert hatte minmierten sich auch die Probleme.
Puuuh, jetzt habe ich über zwei Stunden getippt ... hoffentlich hilfts, würde mich freuen.
Falls ich irgendwo mißverständlich war, bitte melden.
Alle Gute für Deine kranken Tiere Gruß Wolfgang