Hallo, liebe Forumsmitglieder!
Wir (Monika und Heiko, beide 43, aus Wien) haben seit Mitte Jänner 2011 ein 180 Liter-Becken, und nun riesige Probleme mit marmorierten Zwergpanzerwelsen (Corydoras habrosus), die nach und nach sterben. Wir sind schon richtig verzweifelt und traurig, und überlegen, alles wieder aufzugeben. Bitte entschuldigt den sehr langen Beitrag, doch wir denken, dass alle diese Angaben wichtig für euch sind, um euch ein möglichst genaues Bild der Situation zu geben.
Zuerst die Angaben zum Becken und zu den Wasserwerten:
Beckengröße: 100 x 40 x 45 (180 Liter)
Filter: Außenfilter Eheim Professional 3-250 (Leistung 950 Liter/Std.)
Wasserwechsel: 1 x pro Woche ca. 30 %
Wasserwerte (gemessen mit JBL Tröpfchentests; GH und KH mit SERA Tröpfchentests):
Temp. ca. 24 – 25 Grad (dank Ventilatoren kann die Temp. trotz Hitze bei diesen Werten gehalten werden)
pH ca. 7,5 (elektron. Messgerät)
GH 10
KH 6
NO2 nicht nachweisbar (<0,01)
NO3 ca. 5
NH3/NH4 n.n. (< 0,05)
O2 ca. 8-10
Cu n.n. (< 0,1)
PO4 < 0,02
FE < 0,02
(Angaben in mg/l)
(GH könnte auch bei 7 und KH bei 5 liegen, wenn man das SERA Messglas bis zur 5 ml-Marke füllt. Misst man allerdings die 5 ml mit den grünen Spritzen, die den JBL-Tests beiliegen (die als medizinische Spritzen ja genau sein sollten), so ergeben sich die oben genannten Werte. Aber dies ist ein eigenes Problem …)
Sonst ist zum Becken noch zu sagen, dass wir über Torf filtern und auch noch ein zusätzliches Torf-Säckchen im Becken haben, da unser Wasser (Wien, 7. Bezirk) leider mit dem pH-Wert 8 aus der Leitung kommt. Mit Torf und einer CO2-Anlage kommen wir zumindest auf 7,5 – aber weiter darunter schaffen wir es leider nicht. Es ist uns klar, dass 7,5 zu viel ist für Corydoras habrosus, doch im Fachgeschäft werden sie angeblich auch bei diesem Wert gehalten und man sagte uns, der Wert sei in Ordnung. Das Becken ist ziemlich dicht bepflanzt; der Bodengrund besteht aus einer Mischung aus Sand und Kies, was uns im Aquaristik-Fachgeschäft empfohlen wurde. Beleuchtung mit 2 Röhren T5, täglich 9 Stunden (von 13 – 22 Uhr).
Nach einer Einlaufphase von 5 Wochen sind am 19.02. 15 Amano-Garnelen ins Becken eingezogen. Eine ist nach drei Tagen verstorben, die weiteren 14 lebten bis 25.04. in diesem Becken (zwischendurch hatten wir plötzlich Libellenlarven im Becken und mussten alles komplett ausräumen und neu einrichten, um die Biester zu fangen – aber die Amanos haben alles gut überstanden). Ende April traten plötzlich Planarien auf, und man riet uns im Aquaristik-Fachgeschäft, marmorierte Zwergpanzerwelse (Corydoras habrosus) einzusetzen, die angeblich besonders gerne Planarien fressen. Man sagte uns auch, dass es mit den Amanos SICHER keine Probleme geben würde. Da wir sowieso schon immer Panzerwelse haben wollten und uns nur die ganze Zeit nicht getraut hatten, Fische einzusetzen (weil wir nicht wussten, welche die besten Gesellschaft für die Amanos sind) haben wir uns sofort 8 Fische geholt (das waren die letzten vorhandenen im Geschäft).
Zu Hause dann der Schreck: die Amanogarnelen (ja, es sind 100%ig Amanos!) haben die armen kleinen Zwergpanzerwelse angegriffen, haben sich richtiggehend auf die Kleinen gestürzt und sie zu mehrt festgehalten. Die Fische konnten sich kaum befreien. Daraufhin haben wir in einer nächtlichen Aktion alle Amanos in ein (zum Glück gerade fertig eingefahrenes) 54 Liter-Becken gesetzt, das eigentlich als Quarantänebecken dienen sollte. Dort leben die Amanos bis jetzt.
Im großen Becken waren also nun die 8 Zwergpanzerwelse alleine, und wir haben nach einigen Tagen auf eine Gruppe von 15 aufgestockt. Und uns auch div. Lebend- und Frostfutter geholt, da wir gelesen hatten, dass diese Fische dies unbedingt benötigen. Doch nach dem Einzug der 2. Gruppe und dem Verfüttern der Tubifex ging das Sterben los: Am nächsten Tag war ein Fisch tot, nach einer Woche zwei weitere. Wir haben weiterhin div. Lebend- und Frostfutter gefüttert (zwar keine Tubifex mehr, aber z.B. Cyclops, Enchyträen, weiße und schwarze Mückenlarven etc.). Da wir auch beobachtet haben, dass sich die Fische am Sand scheuern und teilweise „wild herumzucken“, als würde sie etwas extrem jucken, haben wir Ektozon zugegeben, was uns im Geschäft empfohlen wurde.
Nach dem 3. toten Fisch (und einem vierten sehr schwachen) haben wir eine Fachtierärztin für Zierfische angerufen, die sofort einen Hausbesuch machte. Sie sagte, unser Becken wäre perfekt und sicherlich nicht am Fischsterben schuld, was uns erstmal sehr beruhigt hat (im Fachgeschäft hatte man Faulgase vom Bodengrund als Grund für das Sterben vermutet – doch beim Stochern im Sand steigen keine Blasen auf und auch die Ärztin sagte, dies sei nicht der Grund). Nach einem Hautabstrich eines Fisches stellte sich heraus, dass die Fische Hautwürmer (Gyrodactylus) haben, die sie angeblich schon gehabt haben müssen, als wir sie kauften. Wir behandelten daraufhin mit Tremazol (SERA), woraufhin die Symptome sehr viel besser wurden, doch nicht ganz verschwanden. Nach der Sektion eines toten Fisches stellte die Tierärztin fest, dass die Fische auch noch an Darmwürmern (Nematoden; genaue Bezeichnung d. Würmer: Oxyuren) leiden. Sie sagte, diese hatten sie entweder auch schon, oder sie wurden durch das Lebendfutter eingeschleppt.
Seither trauen wir uns nicht mehr, Lebend- oder Frostfutter zu verfüttern, da uns die Ärztin sehr davon abgeraten hat. Sie sagte, auch Frostfutter sei gefährlich, sogar gefriergetrocknetes Futter. Wir sollten nur Welstabletten und feines Granulat verfüttern, was wir seither machen. Nach wie vor sind wir jedoch sehr unsicher, wie wir die Zwergpanzerwelse ernähren sollen und ob sie wirklich genug fressen, da sie zwar gründeln, aber sich kaum für das Futter interessieren, wenn wir es ins Becken geben. Sie gründeln meist ganz woanders.
Nach dem Besuch der Ärztin hatten wir also noch 11 Fische, und begannen nach der Tremazol-Behandlung gegen Hautwürmer mit einer Wurmbehandlung mit einem Mittel, das uns die Tierärztin gab (im Wasser aufzulösendes Pulver über 3 Tage im Aquarium lassen, danach großer WW und über Aktivkohle filtern). Diese Behandlung sollte drei Mal durchgeführt werden, jeweils im Abstand von 7 Tagen. Wir waren guter Dinge und dachten, die verbliebenen Fische damit retten zu können – doch nach der 2. Behandlung starb ein weiterer Fisch. In Absprache mit der Ärztin führten wir danach keine weitere Behandlung durch, um die Tiere nicht ständig der Belastung durch Medikamente auszusetzen.
Doch alles half nichts – im Laufe der Zeit starben drei weitere Fische, die ziemlich abgemagert aussahen. Wir sind ständig mit der Ärztin in Kontakt, die uns sagte, es würde nicht an uns bzw. am Becken liegen, sondern die Tiere seien vorgeschädigt gewesen. Doch seltsamerweise sagte man uns im Fachgeschäft, dass es dort keinerlei Probleme mit diesen Fischen gibt und auch andere Käufer von keinen Problemen berichten (wir schätzen die Leute dort als sehr kompetent und ehrlich ein, denken also, dass man uns die Wahrheit gesagt hat).
Zwei Wochen lang ging es nun gut mit 8 Fischen, die erstaunlicherweise plötzlich sehr aktiv waren, gründelten und herumschwammen (sonst waren sie immer recht träge, untypisch für diese Fischart, und lagen hauptsächlich am Sand oder auf einem großen Stein). Die Ärztin hatte uns nun eine Behandlung mit „Preis Coly“ empfohlen, und die Tiere haben sehr aktiv darauf reagiert. Wir schöpften wieder Hoffnung und dachten, es nun endlich überstanden zu haben.
Doch gestern mussten wir wieder einen toten Fisch aus dem Becken holen. Somit sind von anfänglich 15 Fischen nur noch 7 übrig, und wir sind wirklich drauf und dran, dieses schöne Hobby wieder aufzugeben. Die kleinen putzigen Fische tun uns so leid, und es ist einfach nur furchtbar, wenn man die Verantwortung für so kleine Lebewesen übernommen hat, und diese einer nach dem anderen sterben. An einem Tag muntere Fische, und am nächsten Tag ist wieder einer sehr schwach, liegt nur auf einer Pflanze und ist nach einigen Stunden tot. Wir haben nur noch Angst, ins Becken zu schauen, und fragen uns, welchen es als nächsten erwischt.. Wir wissen natürlich auch, dass eine Gruppe von 7 Tieren viel zu klein ist (vor allem auch für das doch recht große Becken), aber so lange dieses Sterben anhält, wollen wir natürlich keine weiteren Zwergpanzerwelse oder andere Fische dazusetzen.
Abschließend ist vielleicht noch zu sagen, dass wir auch ziemliche Probleme mit grünen Fadenalgen haben. Ab und zu haben sich schon Fische darin verfangen, und wir mussten sie befreien. Wir holen fast täglich Fadenalgen mechanisch heraus (um keinen falschen Eindruck zu erwecken: das Becken ist jetzt nicht total veralgt, doch an der Rückwand und vor allem zwischen den Cabombas bilden sich immer wieder Algenbündel, die wir dann aufwickeln und herausholen). Und die Posthornschnecken fühlen sich auch sehr wohl in unserem Becken und vermehren sich rasant, sodass wir nun sogar ein kleines Schneckenbecken eingerichtet haben, in das wir sie regelmäßig umsetzen. Wir wissen, es heißt dann immer, man füttert zu viel (wenn sich die Schnecken so vermehren) … aber die Tierärztin sagte uns, wir sollten zweimal täglich füttern, damit die armen Fische, die ohnehin abgemagert sind, auf jeden Fall was finden.
So - allen, die bis jetzt mit dem Lesen durchgehalten haben, ganz herzlichen Dank! Wir freuen uns sehr über Tipps, Ratschläge, Ideen etc., was wir eventuell falsch machen und wie wir die verbliebenen Fische retten können. Vielleicht hat ja jemand spezielle Erfahrung mit diesen Fischen, ihrer Ernährung etc., vielleicht auch mit diesen Krankheiten.
Vielen Dank an euch alle und liebe Grüße,
Monika u. Heiko
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Habrosus« (3. Juli 2011, 15:47)