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Sonntag, 16. März 2014, 22:07

Corydoras julii oder trilineatus Zucht mit einfachen Mitteln

Habe selbst viele Zuchtberichte gelesen, und allerhand probiert, im Folgenden eine Beschreibung erfolgreicher Nachzucht:



Was man zur erfolgreichen Aufzucht benötigt: 1L-Eisbehältnisse mit Draht zum Einhängen ins Gesellschaftsbecken (selbst basteln), Laichverpilzungsmittel, Kunststoffeinmalpipetten, kleines Aufzuchtbecken, Nylonsöckchen, abgeschnittene Mineralwasserflaschen, Artemia-Ei-/Salzmischung, Schnur, Draht, Artemianaupliensieb (fein)



Laichen:



Meine Corydoras (verkauft wurden sie als julii, ich halte sie aber eher für trilineatus) laichen eigentlich "von alleine", es handelt sich um jüngere Tiere. Ich wechsle alle 1-1,5 Wochen 15% Wasser, das nicht vorgeheizt ist (110 Liter-Becken), etwas 10 Grad Gesamthärte (glaube aber nicht, dass die Härte so essentiell ist) . Da das Becken ein Gesellschaftsaquarium ist (Neon, Guppies, Algengarnelen, Red Fire Garnelen), dunkle ich ab, wenn die Welse zu laichen beginnen (sonst sind die Eier in kürzester Zeit eine willkommene Abwechslung am Speiseplan aller anderen Fische). Die Eier rolle ich vorsichtig mit den Fingern ab, streife sie auf einem Stück Pflanze ab, und überführe sie in eine abgeschnittene Mineralwasserflasche aus Kunststoff mit Wasser und etwas Laichpilzschutzmittel (jodhältig, FungiStop von Tetra), die mit Hilfe einer Schnur in das Becken eingehängt wird.



Bebrütung der Eier:

Wasserwechsel alle 1-2 Tage (Frischwasser mit 30 Grad Gesamthärte, 1 Tag abgestanden, um ev. Chlor zu entfernen), etwa 30%, zu Beginn Zusatz eines Laichverpilzungsmittels, dessen Konzentration ich zunehmend reduziere. Habe die Erfahrung gemacht, dass Larven zu viel Jod nicht überstehen, d.h. beim Schlüpfen sollten nicht mehr allzu viel Jod im Wasser sein-



Behandlung der Larven:

Die Larven werden bei mir mit einer Einmalkunststoffpipette in ein Eisbehältnis (1 Liter) , das ich zur Temperierung mit einem dicken Draht in das Gesellschaftsbecken einhänge, überführt. Fangen mit Netzen eignet sich nicht für die winzigen Larven, da die Tiere nicht in die Höhe schwimmen, und man daher nicht darunter kommt. Wenn ich zu Hause bin, bekommen die Larven nach 3-5 Tage wenige Artemianauplien. Wenn ich gerade nicht zu Hause bin, gebe ich Javamoos ins Larvenbecken, hier dürften die Kleinen genug Kleinstlebewesen finden, um mehrere Tage durchzukommen.

Geputzt wird mit Hilfe einer Kunststoffeinmalpipette als "Staubsauger", Wasserwechsel bzw. Frischwasserzufuhr alle 1-2 Tage mit kleinem Gläschen , die Larven leben direkt auf dem Kunststoffboden.



Schlechte Erfahrungen habe ich mit kommerziellen Einhängeaufzuchtbehältnissen aus Kunststoff gemacht, die Larven sind einfach zu klein, und verlassen die Behältnisse durch die Löcher. Behältnisse, die durch ein Netz umgeben sind nicht so günstig, da die Larven auf Grund leben, habe ich aber selbst nicht probiert. Ebenfalls schlechte Erfahrungen habe ich mit Eisbehältnissen gemacht, die mit vielen Nadelstichen durchbohrt worden sind - es sammelte sich der Mulm im Inneren.



Gescheitert bin ich auch an einer Aufzucht nur mit Futtertabletten, die Tiere gehen nach 8-10 Tagen ein. Wenn ich gerade keine Nauplien habe, gebe ich Kryofutter (Bosnien und Cyclops). Wenn Artemianauplien da sind, sieht man ein pralles rosa Bäuchlein bei den Tieren, bei Futtertabletten konnte ich kein vergleichbares Phänomen beobachten, d.h. die Larven brauchen in den ersten Tagen offensichtlich Lebendfutter.



Zur Artemiazucht: ich verzichte auf aufwändige Aufzuchtbehältnisse, nehme einfach abgeschnittene Mineralwasserflaschen, gebe etwas fertige Ei-/Salz-Mischung hinein, und stelle das Ganze an einen nicht allzu kalten Ort (Raumtemperatur) - meist schlüpfen die Nauplien nach 2-3 Tagen, manchmal gibt es Ausfälle (Temperatur? Salzkonzentration?), also vorsorglich immer überlappend anzüchten. Ich verfüttere die Nauplien aber über mehrere Tage, nicht nur frisch geschlüpft. Transfer der Nauplien auf ein Naupliensieb wieder mit einer Einmalkunststoffpipette. Abspülen mit Frischwasser, Ausspülen der Pipette, Transfer mit wenig Flüssigkeit mit der Einmalkunststoffpipette ins Aufzuchtbecken.



Aufzucht der Larven in kleinem Aquarium



Nach 10-14 Tagen übersiedeln die großen Larven (kleinen Fischchen?) in ein 20-Liter-Aquarium, das nur mit wenig Sand, einem Heizstab und einem kleinen Filter ausgestattet ist. Achtung - selbst kleine Filter wie jener von Dennerle (Nanofilter) haben zu große Löcher, die Miniwelse werden eingesaugt, daher: Nylonstrumpf darüber ziehen. Fütterung weiter mit Artemianauplien und zunehmend Futtertabletten (die pflanzlichen von Tetra zerfallen in besonders kleine Stückchen und werden sehr bald verzehrt). Da ich verschiedene Altersklassen gemeinsam aufziehe, weiß ich nicht genau, wie lange Artemianauplien notwendig sind, aber 2-3 Wochen nach dem Schlupf sollten Futtertabletten genügen. Ich füttere 2x am Tag, einmal nur Futtertabletten, einmal zusätzlich Artemianauplien, oder Kryofutter (in der Regel mit etwas Zeitabstand zur Futtertablette, damit sich a) die Tiere an die Tabletten gewöhnen, und b) der große Hunger der größeren Tiere schon gestillt ist.



Übersiedlung ins Gesellschaftsbecken

Die Tiere werden nach 2-2,5 Monaten ins Gesellschaftsbecken übersiedelt, hier habe ich ausschließlich erwachsene Corydoras, Neons, Guppies, Algengarnelen und Red Fire Garnelen.



Abbildungen von links nach rechts:

Kunststoffeinmalpipette

einfaches Aufzuchtbehältnis (1L-Eisbehältnis, mit Draht; Deckel zugeschnitten, da ich einen Glasrand im Becken habe)

Jungtier nach etwa 2 Wochen

Jungtier nach 1,5 Monaten
»vebert« hat folgende Bilder angehängt:
  • DSCN2568b.jpg
  • DSCN2570c.jpg
  • RSCN2406.JPG
  • Brertatrillyb.jpg

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »vebert« (23. März 2014, 18:20)


Zwergwels

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2

Sonntag, 16. März 2014, 23:32

Hallo vebert,
Interessant zu lesen, wie man mit einfachen Mitteln Corys züchten und so seinen Bestand erhalten kann. Interessant sind auch die Wasserwerte, die Du bei deinen Zuchtversuchen verwendest. Gibt es da keine Probleme bei der Entwicklung des Laiches und beim Schlupf der Larven bei einem Wasserwert von 30 Grad Gesamthärte ?
Wie hoch ist denn bei diesen Leitungswasser die Karbonathärte ?
Würde mich schon interessieren, da ich in meiner Gegend mit ähnlichen Wasserwerten leben muss.


Peter

3

Sonntag, 23. März 2014, 18:17

Wasserwerte

Die Zuchttiere habe ich in mittelhartem Wasser - 10 Grad Karbonathärte, durch Mischung mit deionisiertem Wasser, allerdings nehme ich das nicht so genau damit, schütte mal Leitungswasser, mal deionisiertes Wasser nach.



Der Laich ist bei mir zu etwa 30%-50% befruchtet, d.h. ich sehe bereits 1 Tag nach dem Legen, ob ein Ei etwas wird, oder nicht. Wenn die Eier dunkel werden, schlupfen eigentlich alle Larven. Manchmal gibt es in den ersten Tagen Ausfälle, z.B. weil ein Tier verkrüppelt ist, manchmal auch einzelne Jungtiere. Aber im Großen und Ganzen scheinen die Kleinen recht robust zu sein..so lange sie am Anfang Lebendfutter bekommen...



Das Pilzmittel, das ich nehme, ist übrigens Fungistop von Tetra.



Und noch eine witzige Schnurre zum Tag: Habe heute aus meinem Eheim Professional Außenfilter 2 lebende junge Panzerwelse (1 Tier etwa 7 mm, das andere etwa 12 mm) beim Putzen heraus gefischt...offfensichtlich lässt es sich auch dort gut leben :)





Habe übrigens erwachsene Tiere aus verschiedenen Quellen - und da gibt es große Unterschiede - jene Tiere, die bereits so gut wie keine Barteln hatten, sind fast alle eingegangen, die Tiere aus meiner "Standardquelle" sind prächtig...



Veronika

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